Problempflanzen
Giftig, Fototoxisch, Erosionsfördernd – Was sind Problempflanzen, wie erkenne ich sie und was kann ich dagegen tun?
Ansprechpartnerin:
Anna Grimminger
E-Mail: grimminger(at)lev-sbk.de
Telefon: 0771 92 91 85 08
Mobil: 0151 14 33 64 48
Um welche Pflanzen geht es?
Problempflanzen haben negative Auswirkungen auf ihre Umwelt. Einige sind giftig für Mensch und Tier, andere verursachen durch ihr schnelles Wachstum Schäden in Land- und Forstwirtschaft sowie im Bauwesen. Durch ihre starke Ausbreitung verdrängen sie wichtige Lebensgemeinschaften und führen zum Verlust von Biodiversität.
Man unterscheidet zwei Arten von Problempflanzen: heimische und nichtheimische Problem- oder Giftpflanzen
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Heimische Problem- und Giftpflanzen:Diese Pflanzen kommen bei uns natürlicherweise vor, verursachen aber Probleme in ihrer Umgebung, da sie sich schnell ausbreiten und mit ihren jeweiligen Eigenschaften zu unterschiedlichen Konflikten führen können.
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Nicht-heimische Problempflanzen, Neophyten genannt:Neophyten sind Pflanzenarten, die seit der Entdeckung Amerikas 1492 beabsichtigt oder unbeabsichtigt in unsere Landschaft eingebracht wurden. Einige dieser Arten setzen sich hartnäckig durch und verdrängen heimische Pflanzenarten. Dies hat negative Auswirkungen auf unsere Umwelt.
Konflikte
- Beeinträchtigung der biologischen Vielfalt
- Veränderung des Landschaftsbildes
- Konkurrenz für Nutzpflanzen
- Wirtschaftliche und soziale Auswirkungen
- Beeinträchtigung baulicher Anlagen
- Gesundheitsschäden bei Mensch und Tier
Erkennen
Pflanzen, die aktuell in unserem Landkreis zu Problemen führen:
Neophyten
- Wuchshöhe: 3-4 Meter
- Bambusartige Stängel
- Leicht herzförmige Blätter
- Feiner weißer Blütenstand
Gefahren: Mit seinem dichten Wurzelgeflecht verursacht der Japan-Staudenknöterich Bauschäden, gerade an Gewässerbauten. Zudem destabilisiert er die Uferbereiche und führt so zu vermehrter Erosion. Er bildet im Sommer ein dichtes Laubwerk, das anderen Pflanzen in seiner Umgebung Licht nimmt, verdrängt so andere Arten und breitet sich großflächig aus.
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Heimische Giftpflanzen
- Wuchshöhe: 0,5-2,5 Meter
- Einzelstehende Stängel mit leicht überhängenden Wedeln
- Wedel dreifach gefiedert
- Hellgrüne Blätter, an den Rändern etwas eingerollt
Gefahren: Der Adlerfarn ist stark giftig für Mensch und Tier (krebserregend), auch die Sporen enthalten ebenfalls Gift und werden durch den Wind verbreitet.
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Bekämpfen
Der LEV arbeitet mit unterschiedlichen Akteuren an der Bekämpfung problematischer Arten und berät in dieser Hinsicht. Folgende Methoden können dabei eingesetzt werden:
- Mehrmalige Beweidung im Jahr:
Häufige Beweidung mit circa 3-4 Durchgängen pro Jahr - Mehrmaliges Mulchen und/oder Mähen im Jahr:
Häufige Mahd mit 4-6 Durchgängen in den ersten zwei Jahren, ab den darauffolgenden Jahren 2-4 Durchgänge - Herausreißen, Ausstechen, Abschneiden:
Sinnvoll bei Einzelpflanzen oder kleinen Beständen. Am besten vor der Blüte (Frühjahr) und am Ende der Vegetationszeit (Herbst), um die Pflanze zu schwächen. - Heißwassermethode:
Mit circa 100°C heißem Wasser kann die Pflanze geschwächt werden. Hierbei können die oberirdischen Pflanzenteile mit dem heißen Wasser besprüht werden oder direkt das Wurzelwerk zerstört werden, indem das Wasser mit einer Lanze in den Boden injiziert wird.
Wichtig ist, dass diese Methoden über mindestens 4 Jahre hinweg durchgeführt werden. Nur so kann die weitere Verbreitung der Problempflanzen verringert oder sogar verhindert werden.
Da einige dieser Pflanzen giftig oder fototoxisch sind, sollten sie bei Verdachtsfällen Expert*innen zu Rate ziehen.